Indien

Indienhilfe 2017
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Nähmaschinen für Bhopal


Den folgenden Brief erhielt das FKB über die Indienhilfe Ende Juni von Pater Franklin Rodrigues aus Bhopal:

Seit sechs Jahren betreiben wir systematisch die Nähschule. In diesen sechs Jahren haben 70 Mädchen ohne Schulausbildung ihren eineinhalbjährigen Nähkurs absolviert. Diese Mädchen hatten keine Schulbildung oder höchstens vielleicht eine Klasse. Aber die Mehrzahl der Mädchen ist ohne Schulausbildung. Zuerst haben wir sie lesen und schreiben gelehrt, danach begannen sie ihre Nähausbildung. Diese 70 Mädchen können sich alle selbst versorgen, wenn jede von ihnen eine Nähmaschine besitzt. Sie haben gelernt, alle Bekleidung für Frauen und Kinder zu nähen.
Wenn ein Mädchen ohne Schulausbildung ist, ist sie später die Sklavin ihres Ehemannes. Ein Mädchen ist in den Familien nicht willkommen. Die meisten Familien denken, dass ein Mädchen der Familie Unglück bringt, aufgrund des Mitgift-Systems. Langsam werden in unserem Land die Frauen emanzipiert durch Schulbildung. Die Mehrzahl der Mädchen muss jedoch erst so weit kommen. Wir helfen diesen armen, unausgebildeten Mädchen durch unsere Nähkurse, endlich frei zu sein, bzw. wir lehren sie, sich selbst zu versorgen.
Der Kurs allein kann jedoch nicht erfolgreich sein, wenn wir ihnen nicht helfen, ihr eigenes Werkzeug zu bekommen. Deshalb ist es unsere Absicht, jedem Mädchen eine Nähmaschine zu geben, wenn es den Kurs erfolgreich abgeschlossen hat.
Diese Mädchen werden bald heiraten, nachdem sie ihren Kurs absolviert haben. Wenn sie dann in das Haus ihres Ehemannes gehen, werden sie ihre Nähmaschine mitnehmen und so in der Lage sein, ihre Kleider selbst zu nähen oder sogar Aufträge anzunehmen um Kleidung zu nähen für andere. Diese armen Mädchen können selbst ihr tägliches Brot verdienen und sie können unabhängig und selbstständig werden.
Die Anzahl der Mädchen, die zur Zeit die Nähkurse abgeschlossen haben, liegt bei 70. Daher benötigen wir 70 Nähmaschinen für sie. Die Kosten für jede Nähmaschine betragen Rs. 5.000, was DM 250 entspricht. Die Kosten für alle 70 Nähmaschinen belaufen sich auf Rs. 350.000, was DM 17.500 entspricht.
Es wäre eine große Hilfe für uns, wenn Indienhilfe das Projekt befürworten würde. Diese Mädchen werden stets dafür dankbar sein, dass ihre Zukunft gesichert sein wird.
Wenn die Maschinen verteilt werden, wird jedes Mädchen ein Schreiben erhalten, in welchem steht: "Gespendet von Indienhilfe - FKB. Sie werden Indienhilfe und den Leuten vom FKB immer dankbar sein.
Wir danken Euch allen sehr herzlich für all die Hilfe, welche Ihr unseren Armen gebt.
Gott segne Euch und alle vom FKB,

Euer dankbarer
Fr. Franklin Rodrigues


Ein Haus für Kinder in den Slums


Bevor wir ins dritte Jahrtausend eintreten, wollen wir uns zwei weiteren von den ärmsten Slums annehmen. Die Namen der Slums sind Naka Slum Village und Pardi Slum Village. Die Einwohner dieser Slums sind Nomaden.
Die Einwohner des Slum - Dorfes Naka heißen Bhils und kommen aus dem Jhabua-Gebiet im Staat Madhya Pradreh, Indien. Vor über 25 Jahren sind sie von Jhabua nach Bhopal ausgewandert, um besser leben zu können. 48 Familien leben in kleinen, mit Plastikfolien gebauten Hütten. In der Monsunzeit ist der Boden nass. Viele von ihnen leiden unter Tuberkulose. Von Beruf sind sie Lumpensammler. Die Frauen gehen in Geschäfte oder Betriebe, um Reis, Weizen oder anderes Getreide zu waschen. Die Männer verwetten täglich ihr Geld. Die Kinder haben noch nie eine Schule besucht, auch sie gehen Lumpen sammeln. Die Babys werden zu Hause von älteren Leuten betreut. Die meisten Babys sterben an Tuberkulose.
Die Bewohner des anderen Slum - Dorfes heißen Pardis. Ursprünglich gehörten sie zu dem Staat Gujarat im Pardi - Stammesgebiet. Diese Pardis verteilen sich auf die "Nester" in den vier nördlichen Staaten von Indien, Madhya Pradesh, Uttar Pradesh, Maharashtra und Karnataka. Keiner dieser Pardis ist ausgebildet. Sie sind örtlich weit voneinander entfernt, aber sie sind durch eine eigene Kommunikation miteinander verbunden. Pardis heiraten untereinander. Die Pardi - Slums befinden sich im Nordwesten von Bhopal. Vor 21 Jahren wanderten die Pardis aufgrund einer großen Trockenheit und Dürre von Uttar Pradesh nach Bhopal. 480 Familien leben in kleinen mit Plastikplanen bedeckten Hütten. Es gibt in diesem Slum über 200 Kinder, die wie wilde Geschöpfe aufwachsen. Da die meisten Männer keine Ausbildung, keine Jobs oder Arbeit haben, jagen sie wilde Tiere und Vögel und berauben damit ihre Umgebung.
All diese Menschen haben keine Zukunft. Das einzige, was wir tun können, ist die Zukunft ihrer Kinder zu sichern. Wir wollen ihre Kinder vor Hunger, Krankheit und Unwissenheit schützen. Wir wollen in diesen beiden Slum - Dörfern zwei kleine Kinderhäuser bauen. An erster Stelle brauchen diese Kinder Nahrung und Medizin und zusätzlich geben wir ihnen eine Ausbildung. Die Zahl der Kinder ist groß und es gibt keinen festen Platz zum Essenkochen oder zum Aufenthalt.
Im Naka - Slumdorf wird ein kleines Haus gebraucht, um 60 Kinder unterzubringen und ihnen Mittagessen zu reichen. Das andere Haus wird im Pardi - Slumdorf gebraucht, um über 200 Kinder unterzubringen. Diese Kinder werden ebenfalls Mittagessen und Medizin bekommen.
Vier Schwestern werden für diese zwei Häuser einen Auftrag bekommen. Außerdem werden zwei Kindergartenlehrer beschäftigt, um die Kinder auf die Schule vorzubereiten.
Das Naka-Haus wird ein einfaches Haus sein. Es bekommt als Unterlage ein Fundament, eine Backsteinmauer und ein Ziegeldach. Die Kosten werden ca. 4000 Mark betragen. Das Pardi-Haus wird etwas größer und geräumiger sein, um etwa 200 Kinder unterbringen zu können. Es wird einfach strukturiert sein mit Backsteinmauern und Ziegeldach. Die Kosten dieses Hauses werden ca. 8000 Mark betragen.
Unsere armen und kranken Kinder werden der Indienhilfe, dem Fröhlichen Kunterbunt in Bad Bergzabern und dem Kindermissionswerk für die Mittel für die kleinen Häuser und deren Ausstattung zum Sitzen, Essen und Schlafen auf trockenem Boden immer dankbar sein. Gott segne euch alle.

Ihr ergebener
Fr. Franklin Rodrigues

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