"Comunidade de Menores de Rua"
16.01.2000 ( Beate Kästle Silva)
1987 begann in Caruaru, einer ca. 230.000 Einwohner
zählende Stadt im Landesinneren des Bundeslandes Pernambuco im
Nordosten Brasiliens, die Arbeit mit einer Gruppe von Kindern und
Jugendlichen, die auf der Straße lebten und Probleme mit Drogen und der
Kriminalität hatten. Nach zweijähriger Arbeit auf der Straße, die zur
Kontaktaufnahme und dem Aufbau von Vertrauen diente, begann sich das
Projekt der Gemeinschaft der Straßenkinder zu strukturieren. Heute
gestaltet sich die Arbeit in dem Projekt auf verschiedene Ebenen:
Die Straßenarbeit
Auch weiterhin hat die Arbeit auf der Straße eine
große Bedeutung für das Projekt, denn sie ermöglicht unter anderem,
einen guten Einblick über die sich ständig verändernde Situation auf
der Straße und gewährleistet den kontinuierlichen Kontakt zu den
Straßenkindern Caruarus.
Das "Haus in der Stadt"
Ein Haus in der Stadtmitte dient der Vertiefung der
Kontakte mit den Kindern und Jugendlichen. Sie können dort an freien
Angeboten teilnehmen wie z.B. Alphabetisierung, kreatives Gestalten,
Theater, etc. oder auch einfach nur duschen, Kleider waschen, sich etwas
kochen, sich aussprechen usw. Die Mitarbeiter des Projekt, unterstützt
von einer Gruppe ehrenamtlichen Mitarbeitern, machen auch regelmäßige
Hausbesuche, halten Kontakte zum Jugendrichter, Staatsanwalt und nehmen
die politische Vertretung der marginalisierten Kinder und Jugendlichen
in den entsprechenden Gremien war. Öffentlichkeitsarbeit ist ein
weiteres wichtiges Arbeitsfeld.
Das "Stammhaus"
Am Stadtrand befindet sich das Stammhaus des Projekts,
das montags bis freitags von 6.30 - 17.00 Uhr funktioniert. Die Kinder
und Jugendlichen erfahren dort eine intensive pädagogische Begleitung
und haben dort die Möglichkeit zur persönlichen Hygiene, nehmen
täglich drei Mahlzeiten ein, erfahren ärztliche und zahnärztliche
Betreuung, haben Aktivitäten zur Freizeitgestaltung (Theater, Werken,
Basteln, Musik etc.) und Sport. Das Projekt legt aber auch großen Wert
auf den Schulbesuch und die Mitarbeit in den Kooperativen ( Besenfabrik,
Gemüsegarten mit Tierhaltung, Modeschmuckherstellung) sowie auf
berufsvorbereitende Aktivitäten.
Im Moment nehmen an den Aktivitäten im "Haus in der Stadt"
und im "Stammhaus" ca. 80 Kinder und Jugendliche im Alter von
6 - 18 Jahren teil.
Eine neue Herausforderung stellen in den letzten Jahren
die immer stärker auf die Straße drängenden Mädchen dar. Zur Zeit
werden im Projekt ca. 20 Mädchen, die sich zum größten Teil
prostituieren mußten, betreut.
Creche Sol Poente
Die Kindertagesstätte "Creche Sol Poente"
liegt in einem Stadtrandviertel von Caruaru. In der Einrichtung werden
Kinder im Alter von drei Monaten bis sieben Jahren betreut.
Die Kinder stammen alle aus sehr armen Verhältnissen
und wohnen im Umfeld der Kindertagesstätte. Ein großer Teil der Kinder
lebt mit ihren alleinerziehenden Müttern. Die Kindertagesstätte
funktioniert montags bis freitags von 6.30 - 18.30 Uhr und ermöglicht
so den Eltern einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen. Die Mütter
arbeiten zum Größten Teil als Hausangestellte, Straßenkehrerinnen
oder als Näherinnen in der Konfektionsindustrie und haben nur einen
sehr geringen Verdienst, der nur zum Überleben reicht.
Die Betreuung in der Kindertagesstätte geht vom
pflegerischen Bereich über die Ernährung und ärztlichen Versorgung
bis hin zu einer pädagogischen Betreuung. Die spielerische Förderung
des Sozialverhalten, die Vorschulerziehung, Sport sowie die musischen
Aktivitäten sorgen für einen abwechslungsreichen Projektalltag.
Außerdem nimmt auch die religiöse Erziehung einen festen Platz in der
Arbeit ein. Ein weiterer Schwerpunkt innerhalb des Projekts stellt die
Elternarbeit dar. Hinzu kommt auch noch die Mitarbeit in den politischen
Gremien, wie z.B. der Beirat für Kinder und Jugendliche auf Stadtebene
und das Engagement in der Kinderpastoral.
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